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Eine falsche Schlange kommt selten allein Eine Geschichte aus der Arbeitswelt.

Aktualisiert: 10. Apr. 2019

Eine neue Kollegin kam ins Haus. Die erfahrene Vertriebsleiterin schätzte diese Mitarbeiterin im Marketing sehr und unterstützte sie dabei sich zu entwickeln. Im Laufe der Zeit entpuppte sich die neue Mitarbeiterin als falsche Schlange, die unter Artenschutz gestellt Ihre Gefährlichkeit bald zeigen sollte. An Hinterhältigkeit kaum zu übertreffen, genoss sie unter der Obhut des Chefs im Laufe der Zeit jeglichen Spielraum, um Kolleginnen und Kollegen zu denunzieren und zu verleumden. Auch machte sie vor externen Partnern keinen Halt.


Als die Vertriebsleiterin begriff, dass das alles System hatte, war es längst zu spät. Machtspiele waren für sie normalerweise kein Thema. Sie kümmerte sich gewöhnlich in ihrem Job um ihre Aufgaben und die Menschen, mit denen sie es zu tun hatte. Ein Spinnennetz mit Folgen! Doch längst umgab sie ein sorgfältig gesponnenes Netz, so dass sie sich kaum noch bewegen konnte. Das war fatal, denn Freiheit und Unabhängigkeit bedeuteten ihr fast alles. Auswege gab es kaum noch  und die Schlupflöcher wurden kleiner. Vollmachten, die sie sich in vielen Jahren über ehrliche und ordentliche Arbeit erworben hatte,  glitten ihr lautlos durch die Finger. Sobald sie sich irgendwo bewegte, wurden über das Spinnennetz Signale versandt und Gift verspritzt, um sie zu manipulieren, zu steuern und zu überwachen.  Das machte sie nach und nach immer wütender. Andererseits nagte das Ganze langsam aber sicher an ihrer ansonsten sehr guten Konstitution. Das die Firma von Ihrer Arbeit über Jahre intern und vielerorts bei Kunden und Geschäftspartnern profitierte, war wie weggeblasen und spielte keine Rolle mehr. Sie fühlte sich immer öfters entweder wie ein D-Zug auf einem Abstellgleis oder wie ein Hamster im Laufrad, der aufpassen muss, nicht Futter der Schlange zu werden.  Brauchte man sie dennoch mal, war das zwar ein kleiner Lichtblick, um einen Etat zu sichern, ein Kundenproblem zu lösen  oder mit einer Präsentation zu punkten. Aber das alles war nur Mittel zum Zweck. Wenn man sie irgendwie umgehen konnte, dann war sie aus wichtigen Projekten zumindest erst einmal raus. Kurz vor Torschluss, wenn man merkte, sie müsste doch noch etwas zum Gelingen beitragen, kamen die ad hoc Anforderungen. Sich gegen Verleumdungen wehren. Ansonsten bleiben sie kleben! Im Zuge der Zeit erreichten sie nun regelmäßig diverse Anschuldigen und an den Haaren herbeigezogene Verleumdungen. Und immer dann, wenn sie nicht damit rechnete, unterwegs war oder vor lauter Arbeit kaum zum Luftholen kam. Wohltuend war, dass sie zu ihren Mitarbeitenden ein gutes Verhältnis hatte und sie für gewöhnlich auch eigenständig arbeiten ließ. Das verhinderte oder erschwerte zumindest die eine oder andere Intrige. Stoppen konnte sie die herannahende Lawine nicht.  Gelang ihr dennoch mit einer gezielten Taktik etwas zu entschärfen, geriet parallel der eine oder andere ihrer Mitarbeitenden ins Gewehrfeuer. Gerade mal so,  wie der Geschäftsführer und seine Gehilfen, die falsche Schlange und andere Mittäter es gerade brauchten. Dann war höchste Alarmbereitschaft bei ihr angesagt. Zum einen musste sie sich gegen die persönlichen Angriffe geschickt zur Wehr setzen und zum anderen war es ihr ein Bedürfnis, ihre Mitarbeitenden zu schützen. Doch chancenlos zusehen zu müssen, wie die Arbeitsatmosphäre gezielt vergiftet wurde, war eine bittere Erfahrung. Versuche sind es immer wert. Scharfsinn und Durchblick bewahren! Trotz allem waren es aus ihrer Sicht eine Menge Versuche wert, etwas zu bewegen und sich mit aller Kraft gegen eine für sie  inakzeptablen Geschäftspolitik und krank machenden Unternehmenskultur zu stellen. Das war ihr wichtig. Doch immer öfters wurde direkt vor ihren Augen in einer Selbstherrlichkeit vieles was sie erarbeitete oder vorschlug  vom Tisch gefegt und zerfiel zu Staub. Hatte sie wieder einmal mit ihren Aussagen ins Schwarze getroffen, flog ihr als krönender Abschluss die nächste Drohung um die Ohren. Damit das Verfahren für niemanden offiziell nachvollziehbar war, geschah dies im Wechsel, mal unter vier Augen, im Vertriebsmeeting vor den Mitarbeitenden oder bei einem Geschäftsleitungsmeeting. Da verlor sie auch schon mal die Contenance.  Als Gipfel der Ausbrüche schlug der Geschäftsführer mit der Faust lautstark auf den Tisch und erhob seine gewaltige Stimme, wie auf einer Theaterbühne. Einmal nach einem internen Teamworkshop kam er wutentbrannt in ihr Büro, um ihr sehr deutlich zu sagen, dass sie keine Führungskraft sei. Von Respekt und Achtung vor einem Menschen -  keine Spur. In diesem Augenblick erstarrten wohl selbst die kleinsten Lebewesen, die sich versehentlich in dieses Büro verirrt hatten. Das verlieh ihm Kraft und Macht! Doch wie krank ist das denn? Wie in der Tierwelt nahm jetzt alles seinen Lauf. Die ständigen Angriffe schärften ihre Sinne um einiges, denn sie musste ständig auf der Hut sein. Unterkriegen wollte sie sich nicht lassen. Schon gar nicht, wenn es jemand so unübersehbar darauf anlegte sie zu zerstören und klein zu machen.


Die geheimen Spiele der Macht. Es ging schon lange nicht mehr um unterschiedliche Meinungen und Ansichten, auch nicht um einen großen Streit. Worum es ging, war ihr eigentlich überhaupt nicht mehr klar. Auf alle Fälle nicht um den Unternehmenserfolg und schon gar nicht um die Menschen, die so oft als “wertvolles Gut“ bezeichnet werden. Wertvoll schien in ihrer Arbeitswelt für sie nichts mehr, noch nicht einmal mehr der anständige Verdienst. Von Menschlichkeit keine Spur. Und das Widerwärtigste war, dass sich die Blender und Schmarotzer der Firma in ihrem Schatten suhlten und ihre Jobs wie eine Party feierten. Das kratzte jetzt an ihrem Ego. Ganz offensichtlich ging es in diesem Fall ausschließlich um Machtspiele, Unterdrückung und Manipulation und das bei gerade wieder wachsendem Umsatz. Etwas in dieser unsäglichen Mühle schien immer noch zu funktionieren. Alles konnte sie in dem schwierigen Markt, in dem sie agierten, demnach nicht falsch machen. Der Erfolg war (noch) nicht zur vollständigen Farce mutiert. Doch Neid und Missgunst wuchsen weiter. Die Gehässigkeiten und Ungerechtigkeiten  nahmen kein Ende. Die Vertriebsleiterin war hier mit ihrer Geradlinigkeit dem Geschäftsführer ein Dorn im Auge. Das, was er vermeintlich früher an ihr so schätzte, verachtete er wohl nun zutiefst und machte rings um sie herum alles dem Erdboden gleich.


Sich fragen nicht vergessen. Genau hinschauen! Vielleicht versäumte sie die ehrfürchtige Würdigung des existierenden  Machtgehabes?  Vielleicht hätte sie zu einem charakterlosen Menschen werden müssen, um weiter Kariere zu machen? Möglicherweise hat sie es verpasst, eine gewisse Unterwürfigkeit zu zeigen oder sie hätte den Platz der falschen Schlange einnehmen müssen. Wer weiß. Der Preis wäre in jedem Fall hoch gewesen.


Welchen Preis war sie möglicherweise bereit zu zahlen, um ihren Werten treu zu bleiben? Was würden Sie tun? Bevor es zu derartigen Zuständen in Unternehmen kommt, muss schon einiges passieren. Doch die Geschichte hat sich so zugetragen. Da gibt es nichts zu beschönigen. Oftmals sind es viele Kleinigkeiten die das Ganze aus dem Ruder laufen lassen. Die Menschen sind tatsächlich das größte und wertvollste Kapital im Unternehmen, denn Produkte und Dienstleistungen werden sich zukünftig noch weniger unterscheiden.  Schauen Sie deshalb genauer hin und nehmen Sie es nicht als Selbstverständlichkeit, wenn Sie mit und in einem guten Team arbeiten dürfen. Tragen Sie täglich aktiv dazu bei, damit Sie und Ihr Team Arbeitsbedingungen vorfinden, in denen Sie und Ihre Mitarbeitenden sich wohl fühlen. Nur so können Sie etwas bewegen, was letztendlich Sinn macht und sich auszahlt.


Viel Erfolg dabei wünscht Ihre Christel Zeyßig

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