Wenn der Flaschenhals zum Engpass wird und uns die Zukunft raubt.
Aktualisiert: 10. Apr. 2019
Ein Flaschenhals schleicht sich öfters als wir vermuten in die Arbeitswelt ein und entpuppt sich als enge und langsame Stelle, die die Leistungs-fähigkeit einer Organisation beeinträchtigt. Teilweise werden sogar Prozesse zum Erliegen gebracht und viele schauen dabei zu. Sind Mitarbeitende von einem Flaschenhals abhängig, macht das auf Dauer krank. Das kostet den Unternehmen viel.
Der Teufel steckt in Kapazität und Auslastung Wie die Logistikbranche bildhaft zeigt, ist es eher unproble-matisch, wenn die Auslastung eines Systems erheblich unter der Kapazität des Flaschenhalses liegt. Doch ab ungefähr 80 Prozent der Kapazitätsaus-lastung führt das Verhalten des Systems schnell zu einer Überbelastung, so auch außerhalb der Logistik. Der Flaschenhals wird zum Engpass und zur kritischen Stelle im Prozess. Der Kollaps ist vorprogrammiert. Die Frage ist nur an welcher Stelle zuerst. Bricht das System an sich zusammen oder die Menschen? Wo schauen Sie an dieser Stelle zuerst hin? Druck – Stress - Krank Ein Flaschenhals schafft es wieder und wieder notwendige Informationen nicht rechtzeitig an die betreffende Stelle durchzulassen und bunkert diese auf seinem Schreibtisch, in seinem Kopf oder im elektronischen Postfach. Die Situation verschlimmert sich, desto dünner der Flaschenhals ist. In den meisten Fällen macht sich in dessen Umgebung eine hektische Betriebsamkeit breit, der es an Sinnhaftigkeit fehlt. Nicht umsonst haben wir es mit vielen Erkrankungen in Unternehmen zu tun, die im direkten Zusammenhang mit der Arbeit stehen. Mich erreichten in den vergangenen Wochen Nachrichten von Menschen, die an Hörstürzen erkrankt sind. Noch heute schockiert mich die Geschichte einer engagierten, jungen Frau, die auf Grund von Mobbing und Abhängigkeit von einem Flaschenhals mit einem Burnout die Firma verließ. Da ich diese junge Frau persönlich kenne, macht mich das sehr betroffen, denn es passt hier etwas so gar nicht zusammen. Es ist erschreckend, wie Raubbau an den Menschen, dem angeblich so wertvollem Gut, weiter betrieben wird. Wir können uns alle sicher sein. Dieser Raubbau ist zeitlich begrenzt. Können es sich Unternehmen leisten, weiterhin auf gut qualifiziertes und fähiges Personal zu verzichten? Was richten hier bestehende Systeme an, die ebenso von Menschen gesteuert werden? Ihre Chance - Die Menschen machen den Unterschied Da sich Unternehmen immer weniger über Ihre Produkte oder Dienstleistungen differenzieren, wird der Umgang mit der Ressource Mensch darüber entscheiden, ob und wie erfolgreich ein Unternehmen zukünftig sein wird. Die Frage ist: Gelingt es den Unternehmen künftig mehr ihrer Unternehmenskultur nicht nur einen wortreichen Platz auf der eigenen Homepage zu geben, sondern auch zu leben?Kommunikation wird immer mehr zum zentralen Thema in Unternehmen. Dabei ist es wichtig miteinander zu reden, weniger übereinander. Die aktiven Spielfelder der Einzelkämpfer sollten in einen Platz für eine starke Mannschaft umgewandelt werden, in der Fairplay angesagt ist. Darüber hinaus lohnt es sich im Team etwas mehr aufeinander zu achten. Schauen Sie bitte nicht weg. Denn nur so schaffen wir es gemeinsam, dass weniger Menschen auf der Strecke bleiben. Es ist bereits fünf vor zwölf, um Veränderungen in Gang zu setzen. Viel Erfolg dabei wünscht Ihre Christel Zeyßig